Montag, 11.10.2021
Schulterschluss im Steinbruch
Mit der Grubenwasserreinigungsanlage (GWA) Brößnitz betritt WAL-Betrieb ein neues Geschäftsfeld
Südlich der Schradenberge liegt Brößnitz. Ein Bergbaustandort bis heute. Doch statt Braunkohle prägt ein anderer Bodenschatz das Bild: Grauwacke. Dieses Sedimentge-stein ist ein gefragter Baustoff
Und so hat auch der seit Jahrzehnten zu Brößnitz gehörende Steinbruch am Schieferberg weiterhin beste Perspektiven. Die Weiterführung des Abbaus war jedoch lange Zeit ungewiss, da es an einer Möglichkeit zur Entwässerung des Tagebaus fehlte.
Die Herausforderung
Keine ganz leichte Aufgabe für die Matthäi Rohstoff GmbH & Co. KG, die Betreiberin des Steinbruchs. „Mittlerweile war nämlich so viel Niederschlagswasser in den abflusslosen Steinbruch gelaufen, dass herkömmliche Methoden nicht mehr umgesetzt werden konnten“, beschreibt Prokurist Carsten Schmidt das Problem. Dieses Wasser reagiert mit dem frischen Gestein und reicherte sich zusätzlich mit natürlich vorkommenden Stoffen (u. a. Sulfat, Zink, Nickel, Kupfer) an. Für dessen Reinigung und Ableitung benötigte Matthäi einen kompetenten Partner wie WAL-Betrieb.
Mit Frank Marth fand man einen engagierten Mitstreiter bei der Bewältigung dieser völlig neuen und nicht alltäglichen Aufgabe. „Sowohl technologisch als auch hinsichtlich des Betriebs der GWA hatten wir es mit einer recht komplexen Herausforderung zu tun“, erklärt der Fachingenieur bei WAL-Betrieb. „Deshalb entschieden wir uns für ein Komplettpaket mit weiteren Partnern: der LUG Engineering GmbH als Planer und der UMTEC Silo- u. Schüttgutengineering GmbH als Anlagenbauer.“
Das Konzept ging auf. Planungsbeginn war im Februar 2020, ab September wurde bereits gebaut und schon am 3. April 2021 konnte die Grubenwasserreinigungsanlage in Betrieb gehen.
Das Verfahren
Wie aber wird nun das Niederschlags-und Sickerwasser von den hauptsächlich durch Verwitterung entstandenen Metallverbindungen befreit? Die verfahrenstechnische Auslegung beruht auf drei Schritten, Reaktion, Sedimentation und Nachfiltration. In Schritt 1 erfolgt in einem Reaktionsbehälter aus glasfaserverstärktem Kunststoff die Schwermetalllfäl-lung durch Zugabe von Natronlauge und Eisen(III)-chlorid. Diese Neutralisation (pH-Wert-Anhebung) erlaubt die anschließende Sedimentation der Schwermetallflocken. Eine Nachfiltration sichert schließlich die festgelegten Ablaufwerte – dann fördert eine Pumpstation das gereinigte Grubenwasser zur Kläranlage Großthiemig. Der anfallende Schwermetalldickschlamm wird entwässert und auf die Deponie verbracht.
Mit der Umsetzung dieses Projekts leistet WAL-Betrieb einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz. „Dem Flüsschen Pulsnitz bekommt das gereinigte Wasser außerordentlich gut. So kann beispielsweise der Wasserstand in den trockenen Jahreszeiten weitestgehend gehalten werden“, freut sich Thomas Fürl, der technische Geschäftsführer von WAL-Betrieb. Zweifellos wird dieser neuerliche Beweis des breitgefächerten Leistungsvermögens die Marktposition des Senftenberger Wasser-dienstleisters weiter stärken.
Quelle: SpreePR